Spielerschutz Tätigkeitsbericht 2022

Einige Klienten geben sich sehr viel Mühe, ihre sympathische Seite zu verbergen. Es ist Aufgabe als soziale Fachkraft oder Therapeut, diese Seite zu suchen und vor allem zu finden, jeder Klient hat eine sympathische Seite. Sandor Ferenczi (Psychoanalytiker in Budapest, Schüler von Freud in Wien) veröffentlichte das Buch: „Ohne Sympathie keine Heilung. Das klinische Tagebuch von 1932“. Bereits er hat die besondere Stellung der Sympathie in der therapeutischen Beziehung hervorgehoben und beschrieben. Ein wichtiger Wirkfaktor in der Therapie ist die therapeutische Beziehung, und diese kann durch die Bildung von Sympathie (vgl. Bents; Kämmerer; 2018) verbessert werden. Es gibt eine Reihe von neueren Untersuchungen zur Sympathie zwischen Suchttherapeuten und Klienten (vgl. Lehner; 2018). Lehner konnte einige Aspekte aufhellen und belegen, z.B. finden Suchttherapeuten chronisch erkrankte Klienten, die bereits mehrfach in Rehabilitation waren, weniger sympathisch als Erstklienten. Cannabisabhängige Klienten werden als sympathischer erlebt als alkoholabhängige Klienten. Es wurden noch eine Reihe andere Aspekte untersucht (z.B. Alter der Therapeuten; Geschlecht; Berufserfahrung; Unterschied ambulante und stationäre Angebote), bei denen keine signifikanten Zusammenhänge belegt werden konnten. Sympathie sollte insgesamt mehr Aufmerksamkeit bei Therapeuten erhalten und bewusst in der therapeutischen Beziehung entwickelt und gefördert werden. In der Suchttherapie sind einige Aspekte besonders zu beachten: » Beziehungskonstanz (Vermeidung von häufigen Therapeutenwechseln) » konstante therapeutische Haltungen (Präsenz, Akzeptanz, Respekt) » repressionsarmes Klima – herrschaftsfreier Dialog » Einhaltung von Prinzipien (z.B. Antwort; Hilfs-Ich, Arbeiten im Hier und Jetzt) » Einbeziehung von besonderen Problematiken (Trauma; Komorbiditäten etc.) 20 WISSENSCHAFT

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